Das Flüchtlingsheim in Esch soll Mitte 2017 in Betrieb genommen werden.
Der Quai Neudorf in Esch/Alzette gehört zu jenen Standorten, die auserwählt wurden, um Flüchtlinge unterzubringen. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Struktur 300 Flüchtlinge beherbergen würde. Neusten Erkenntnissen zufolge soll die Unterkunft nur noch für 150 Schutzsuchende Platz bieten. Dies bestätige die Escher Bürgermeisterin Vera Spautz am Freitagmorgen in der Gemeinderatssitzung. ç
Die Stadt Esch habe die Regierung darüber in Kenntnis gesetzt. Innenminister Dan Kersch hatte bereits in Anwesenheit von Vera Spautz eine Unterredung mit Vertretern des lokalen Interessenvereins. Im Anschluss wurde beschlossen, nur die Hälfte der ursprünglich 300 vorgesehenen Flüchtlinge dort unterzubringen. Die Entscheidung soll im Laufe des Tages nach dem Ministerrat offiziell verkündet werden.
“Etwas überrumpelt”
Ende 2015 war die Regierung an die Escher Gemeinde herangetreten, um über die Errichtung eines Flüchtlingsheim zu beraten. Die Gemeinde stehe dem Projekt “wohlwollend” gegenüber, betonte Bürgermeisterin Spautz Anfang des Jahres. Esch/Alzette sei bereit Verantwortung zu übernehmen, fordere jedoch ein Mitspracherecht, hieß es damals. Einer der Forderung bestand darin, dass die Flüchtlingskinder in der Neudorfschule unterrichtet werden, um die Integration zu fördern.
Georges Weissen, Präsident des Interessenvereins aus dem Neudorf, fühlte sich “etwas überrumpelt” als die Schaffung einer Flüchtlingsstruktur in seinem Viertel bekannt gemacht wurde. Man werde das “Beste daraus machen”, hieß es damals. Die Reaktionen der Gemeinderäte waren weitgehend positiv. Einige von ihnen seien wohl erleichtert, dass das Vorhaben nicht in ihrem Viertel verwirklicht werde,
so Weissen.
Esch ist kein Einzelfall
Gut besucht war eine Informationsversammlung zum geplanten Flüchtlingsheim, die im Februar im Escher Rathaus stattfand. Einige Bürger zeigten sich damals u.a. über die Sicherheit und die Größe der Struktur besorgt. Der Präsident des Interessenvereins aus dem Neudorf sprach sich für kleinere Strukturen aus. Innenminister Kersch gab zu bedenken, dass dies nicht möglich sei, da in den vergangenen Jahren verpasst worden sei, derartige Strukturen aufzubauen.
Die Bedenken einzelner Bürger aus Esch/Alzette sind kein Einzelfall. Nach einer Empfehlung der Regierung erteilte der Mamer Bürgermeister Gilles Roth (CSV) diese Woche vorläufig keine Baugenehmigung für ein geplantes Containerdorf. Zuerst werde man die Beschwerden eingehend prüfen, hieß es. Auch in Steinfort hat sich Widerstand gebildet. Die Gemeinde will lediglich ein Drittel der 300 Flüchtlingen, die vorgesehen waren, aufnehmen. Ähnlich wie in Mamer und Steinfort haben auch in Junglinster Anrainer Einsprüche gegen das Containerdorf eingereicht.